Osteopathie

Die Begriffe Osteopathie leiten sich aus den altgriechischen Wörtern Osteo für „Knochen“ und Pathie für „leiden“ her.

Was ist Osteopathie

Die Osteopathie ist eine manuelle Medizin, die auf die Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung vertraut. Symptome und Ursachen liegen meist an verschiedenen Stellen. Es werden nicht allein die Symptome sondern die Ursachen und das Gesamtsystem des Körpers behandelt. In der Osteopathie wird mit den Händen gearbeitet, ohne Medikamente, ohne chirurgische Eingriffe sowie sonstige Hilfsmittel. Störungen im Bereich des Bewegungsapparates, der inneren Organe und des Nervensystems werden mit Hilfe unterschiedlicher Techniken diagnostiziert und behandelt.

Theoretisch wird dabei in drei Bereiche unterteilt, die in der osteopathischen Diagnose und Behandlung zusam- menfließen:

  • Parientale Osteopathie Umfasst den Bewegungsapparat Also Knochen, Gelenke, Muskeln mit ihren Faszien (Bindegewebshüllen), Bänder und Sehnen).
  • Viszerale Osteopathie Umfasst die inneren Organe (Magen, Darm, Leber, Lungen, Milz, Nieren, Herz etc.) mit dendazugehörigen Blutgefäßen, Lymphgefäßen, Nerven und Bindegeweben.
  • Kraniosakrale Osteopathie Umfasst den Schädel, Kreuzbein und die Wirbelsäule mit der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit, die Hirn- und Rückenmarkshäute und das Nervensystem.

Die Geschichte der Osteopathie

Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828 - 1917) gründetet vor über 130 Jahren die Osteopathie. Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin. Machtlos hatte er als Arzt mit ansehen müssen, wie seine Frau und vier seiner Kinder an Krankheiten starben. Still suchte nach einem neuen Verständnis von dem, was Medizin sein sollte.

Seine Erkenntnisse bilden bis heute das Fundament der Medizin.

1874 verkündet Still seine neue Medizin und gibt ihr den Namen Osteopathie.

Still hat bald mehr Patienten als er behandeln kann. So beschließt er in Osteopathie zu unterrichten und gründet 1892 in Kirksville, Missouri, USA, die American School of Osteopathy.

Einen wichtigen Beitrag in der Osteopathie leistete Dr. William G. Sutherland ein Schüler von Dr. Andrew Still.
Dr. Sutherland war ein Pionier auf dem Gebiet der Osteopathie, er entwickelte die craniale Osteopathie, die Dr. John E. Upledger zur Cranio-Sacral-Therapie ausbaute.

Vier Prinzipien der Osteopathie

  • Der Mensch ist eine Einheit Nicht die Krankheit oder das Symptom wird in der Osteopathie behandelt, sondern der Mensch als Ganzes. Der Mensch bildet eine ganzheitliche Einheit aus Körper, Geist und Seele. Der Therapeut betrachtet daher neben dem Körper auch das Umfeld des Patienten mit allen möglichen Wechselwirkungen. Es werden mit in die Therapie psychisch-emotionale Aspekte, sowie Fitness, Ernährung, Bewegung und Entspannung einbezogen. Erst das perfekte Zusammenspiel aller Gewebe ermöglicht eine ungestörte Funktion.
  • Der Körper ist in der Lage, sich selbst zu heilen Der Körper verfügt über Selbstheilungskräfte, Selbstregulationsmechanismen und Gesunderhaltungssysteme. Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren und zu unterstützen, damit der Körper wieder ein inneres Gleichgewicht findet. Solange der Körper gut ausbalanciert ist, wirken seine Selbstheilungskräfte.
  • Die gegenseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion Der Körper besteht aus Gewebestrukturen, deren Form und Funktion untrennbar miteinander verbunden sind. Wenn die Körperstrukturen eingeschränkt oder verschoben sind, verändert sich auch die Trophik des Körpers. Mit osteopathischen Techniken werden die Bewegungseinschränkungen gelöst und somit dem Körper geholfen die Funktionsstörungen zu beheben.
  • In der Osteopathischen Medizin werden die Prinzipien eins bis drei genützt und fließen bei der Behandlung zusammen.

Anwendungsgebiete

Aus Sicht der Osteopathie ist es nicht sinnvoll, Indikationen für Behandlungen zu nennen. Natürlich wird in der Osteopathie auch die Beseitigung des Symptoms angestrebt, jedoch ist das eigentliche Ziel der Behandlung die Auflösung der bestehenden Dysfunktion, welche das Symptom oder Problem zur Folge hat. Deshalb ist es schwierig, sich auf einzelne Krankheiten festzulegen, da nicht die Krankheit sondern die Ursache behandelt wird.

Zur Veranschaulichung eine kleine Auflistung von verschiedenen Anwendungsgebieten:

  • Im Bereich des Bewegungsapparates sowohl akut und chronisch
  • Im internistischen Bereich
  • Nach postoperativen Eingriffen
  • Im HNO- Kopf und Kieferbereich
  • Im urogenitalen Bereich
  • Im Gynäkologischen Bereich
  • In der Kinderheilkunde
  • Bei Neurologischen Erkrankungen
  • Begleitung von chronischen Erkrankungen sowie Stoff- und Systemerkrankungen und ihren Begleiterscheinungen

Grundsätzlich kann die Osteopathie bei allen Funktionsstörungen des Körpers angewandt werden, egal wie lange diese schon bestehen. Jedes lebende Gewebe kann Osteopathisch behandelt werden.

Sie ist für Kinder und Erwachsene aller Altersstufen gleichermaßen geeignet.